Nach BO, FI, PG

Die Reise ins nördliche Mittelitalien liegt jetzt schon wieder eine Woche zurück, aber heute kam ich erst dazu, die Bilder hochzuladen (unter Bologna, Firenze, Perugia und Fahrt Perugia-Pavia), da ich letzte Woche hauptsächlich im Bett lag oder jedenfalls zuhause war und meine Erkältung auskuriert habe. Es hat mir richtig gut gefallen, besonders Perugia, das ich spontan zu meiner neuen Lieblingsstadt erklärt habe. Erwähnenswert ist auch die Jugendherberge in Florenz, die in meinem Reiseführer als eine der schönsten JuHes überhaupt beschrieben wurde und diesen Titel auch verdient.

In Bologna habe ich mal wieder etwas Grün geschnuppert, da die JuHe ungefähr mitten im Nichts war. Ich habe dort Alessandro kennengelernt, der eigentlich aus Abruzzen kommt aber bis vor einem Jahr in Bologna studiert hat. Mit ihm zusammen bin ich dann abends nochmal in die Stadt gefahren (in der JuHe gabs kein Abendessen) und kam so in den Genuss einer ortskundigen Stadtführung, die sich weniger auf Kirchen und Klöster als vielmehr auf studentisches und politisches Leben konzentrierte, was mir natürlich sehr gefiel. In Florenz war ich auch im Grünen untergebracht, allerdings nicht ganz so abgelegen wie in Bologna, und konnte den Blick in die typische toskanische Landschaft endlich auch mal genießen. Dort lernte ich einen Engländer kennen, James, der irgendwann das gleiche Buch erwähnte wie Alessandro am Abend vorher, was ich ja schon lustig fand. Ich werds nun doch auch mal lesen müssen, hab ich mir vorgenommen. Ansonsten tauschten wir uns über Reiseziele in Italien aus, ich überzeugte ihn, sich Berlin mal anzusehen, was er wohl schon länger vorhat, und er bestärkte mich in dem seit kurzem existenten Vorhaben meinerseits, irgendwann mal nach England zu reisen. Außerdem konnte ich mein Englisch wieder mal auffrischen, das ist ja auch nicht schlecht.

In Perugia dann lernte ich einen Österreicher kennen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, und auf dessen Bekanntschaft ich auch hätte verzichten können, da er eine ganz eigenartige Person war und mich bis zur Abfahrt meines Zuges am Sonntag morgen nervte, in dem er mein Ohr ab und dran und ab und dran und ab und dran… laberte. Ansonsten aber hat mir Perugia am besten von allen drei Städten und eigentlich auch von allen bisher gesehenen gefallen: nach jeder Kurve kam ich ins Staunen. Es ist als mittelalterliche Stadt auf einen Hügel gebaut und geht daher beständig bergauf und bergab. Die Häuser sind alle in diesem Grau gehalten, das ihr auf den Fotos sehen könnt, und trotz ihres teilweise beträchtlichen Alters ziemlich hoch – vier bis fünf Stockwerke hätte ich nicht erwartet, jedenfalls nicht durchgehend in der ganzen Stadt. Es ergeben sich richtige Häuserschluchten, und der Effekt verstärkt sich noch dadurch, dass die meisten Straßen eher Gassen oder Gässchen sind und unglaublich schmal. Wenn man an den Rand der Altstadt kommt, bietet sich einem auf jeder Seite ein tolles Panorama über die umbrischen Hügel, mit Dörfern die am Hang kleben, Kirchen, Feldern, Wäldern und allem, was dazugehört.

Die Rückfahrt am nächsten Tag hatte ich am Meer entlang geplant, das ich allerdings erstmal noch erreichen musste (Umbrien ist die einzige Region auf dem Stiefel, die keinen Zugang zum Meer hat). Von Pisa bis Genua ging es dann an der Riviera entlang, und weil ein Selbstmörder bei Carrara die Weiterfahrt meines Zuges um zwei Stunden verzögerte kam ich nicht nur erst nachts um halb zwölf zuhause an statt um neun, sondern kommte immerhin auch noch einen Sonnenuntergang über dem Meer vom Zug aus erleben. Als ich dann endlich zuhause war, war ich zwar ziemlich fertig (12 Stunden Zug mit fünf Mal umsteigen, zwei mehr als geplant), aber auch rundum zufrieden, weil ich wirklich schöne vier Tage verbracht hatte.

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