Frau Brüllen will’s wieder wissen: Was machen wir eigentlich den ganzen Tag?
Gesammelt wird von ihr hier.
Der Tag beginnt ausgeprochen unangenehm, als ich kurz nach fünf mit starken Bauchschmerzen aufwache. Nach einiger Zeit scheinen sie weg und ich fühle mich in der Lage, meine Liegeposition zu ändern, was in einem erneuten Schmerzschub resultiert. Irgendwann verschwindet auch dieser wieder und ich kann nochmal einschlafen. Ich würde zu gerne wissen, was das war…
Um 7:08 klingelt der Wecker, nachdem ich aber noch die Nachwirkungen von zuvor spüre, beschließe ich, bis 8:30 weiterzudösen. Danach bin ich recht zuversichtlich, heute Nachmittag arbeiten gehen und den Weg mit dem Fahrrad zurücklegen zu können, fühlt sich eigentlich alles ganz normal an, also stehe ich mal auf.
Zum Frühstück gibt es heute Earl Grey mit Milch, essen werd ich erst kurz vor Abfahrt was, damit ich nicht am frühen Nachmittag zu viel Hunger für mein geplantes Proviant habe; dazu Nachrichten- und Bloglektüre.
Donnerstag morgens erledige ich im Normalfall Fuddelkram, sowas wie Wäsche sortieren, Überweisungen machen, Einkaufszettel auffüllen und Erdgeschoss aufräumen. Heute ist davon nur Punkt 1 und 4 fällig, unspannend. Dafür kann ich noch ne Runde Plants vs. Zombies spielen
Um halb elf stehe ich unter der Dusche, nachdem ich vorher mein Duschtuch feucht und offensichtlich am Morgen von Unbekannten (*hust* Geckomann *hust*) verwendet über der Schlafzimmertür hängend gefunden habe… Ich holte mir dann also mal ein neues aus dem Schrank und mache mir eine mentale Notiz, heute Abend auch gleich die restlichen Handtücher zu tauschen. Einen Tag zu früh, unerhört
Gegen 11 schnipsele ich mein Proviant, zwei Karotten und einen Apfel. (Dabei fällt mir auf, dass im Kühlschrank noch einige Äpfel liegen, und somit weiß ich auch endlich, was ich morgen Abend für einen Kuchen backen werde.) Ich habe festgestellt, dass sich ein Apfelachtel zwischen zwei Kunden oder zwei Telefonaten besser unterbringen lässt als ein ganzer Apfel, der dann zwangsläufig angebissen rumliegt. Leider wird sich der Apfel später als geschmacklich absolut indiskutabel herausstellen… Fahrradklamotten anziehen, andere Kleidung einpacken sowie Proviant, Schlüsselbund und Geschäftsschlüsselbund, Fahrrad aus der Sommerküche fummeln und mir dabei gleich zweimal den Kopf anrennen… zum Glück hab ich nen Helm auf
Um 11:27 sitze ich auf dem Rad und radle zur Arbeit, um 11:56 bin ich da. War jetzt das dritte oder vierte Mal in unter einer halben Stunde, juhuu Fliegender Wechsel, eine Kollegin entschwindet in die Mittagspause, die andere löse ich ab, nachdem ich mich umgezogen habe. Ist aber ruhig heute, außer dem Status der Spülmaschine ist nichts auszutauschen. Dafür kann ich mich prima an meinem frisch mit der Kollegin getauschten Schreibtisch einrichten und herausfinden, ob am Dienstag nicht erreichte Kunden zwecks Rückfragen inzwischen kontaktiert werden konnten. Außerdem bedeutet “anderer Schreibtisch” auch “anderer Rechner”, und daher sind garantiert einige Updates aufgelaufen – Bingo! Dann mach ich das mal. Oh, und Körbe packen und Geschenkbänder auffüllen. Und zwischendurch Telefonate annehmen und Kunden im Laden bedienen. Und Kunden zurückrufen. Und mich seelisch und moralisch darauf vorbereiten, Kunden anzurufen, die schon länger nicht mehr eingekauft haben, damit werde ich heute nämlich anfangen. Dazu muss ich aber noch ein paar Vorbereitungen treffen, in Excel wurschteln und Dinge im CRM-System überprüfen. Gegen drei sehe ich mich dazu im Stande, loszulegen. Im Verlaufe des restlichen Nachmittags werde ich ganze drei Kundinnen und Kunden angerufen haben, von denen eine auch zu Hause ist und sich über den Anruf freut. Damit hätte ich nun nicht gerechnet, freut mich aber natürlich und ist eine gute Motivation. Mehr war nicht drin, mit Kundschaft im Laden kann ich mich darauf ohne Routine noch nicht konzentrieren, das kommt demnächst hoffentlich. Zur Nervenberuhigung (ich bin echt nervös, herrje, wie nervtötend) nach dem erfolgreichen Telefonat gehe ich mal Regale auffüllen, das ist ohnehin nötig und hilft.
Gegen fünf verschwinden die meisten Kollegen, dafür kommen jetzt die Touristenkunden, die ausführlich probieren möchsten. Heute sind alle sehr nett und unterhaltsam und fröhlich, es macht richtig Spaß. Eine der noch anwesenden Kolleginnen macht mir das zweite Kompliment für heute für meinen Rock (den ich demnächst als “Dritter!” verbloggen werde), das hört man doch gerne . Um 10 vor 6 fange ich an mit der Kasse, passt alles wunderbar. Dann kann ich ja das “Geöffnet”-Schild einkurbeln, mich danach umziehen, alles herunterfahren, Lichter löschen, zuschließen und gehen. Dachte ich. Die Hauptalarmanlage geht nicht scharf. Hmm, vielleicht hab ich ne Tür vergessen? Geht noch immer nicht. Vielleicht noch die Tür, die ein Kollege zuschließen wollte? Oh Mist, durch einen bereits überwachten Bereich gelaufen, jetzt geht die Sirene, also ein kurzer Sprint zum Entschärfen, uffz. Jawohl, die versprochene Tür ist natürlich noch offen. Bis danach wieder alles scharf ist und alle Schlüssel sich halbwegs kooperativ gezeigt haben (ich glaube, ich komme da demnächst mal mit Öl an…) ist tatsächlich schon 18:30, für diesen Käse hab ich jetzt 20 Minuten gebraucht. Aber dafür darf ich jetzt mit dem Fahrrad durch die schöne Pfalz sausen, das wird mir vermutlich nie langweilig und ist der perfekte Heimweg .
Kurz nach sieben komme ich zu Hause an, und sofort hinter der Haustür duftet es nach Knoblauch. Oha! Der Geckomann hat schon zu kochen angefangen! Sehr schön. Faszinierenderweise ging unsere Unterhaltung am Vorabend bezüglich heutiger Essensplanung zwar trotz seiner Zustimmung zu meinem Vorschlag völlig an ihm vorbei (…?), aber er macht trotzdem fast genau das, was ich vorgeschlagen hatte, hach . Konkret wurde Kohlrabi-Rinderhack-Kartoffelpfanne zu Girandole mit Rinderhack und Kohlrabi, und es schmeckt sehr gut. Allerdings hab ich jetzt noch immer Kartoffelgelüste, die in den nächsten Tagen dringend gestillt werden müssen.
Nach dem Essen dann bloggen, Blumengießen und fernsehen, die Handtücher wechsle ich doch erst morgen. Feierabend, gemütlich