Der klassische Neujahrvorsatz an sich ist nicht so mein Ding. Dafür nehme ich mir öfters einfach mal so was vor, auch ohne spezielles Datum als Anlass, und das kann dann auch mal etwas sein, das sich grundsätzlich prima als Neujahrsvorsatz verpacken ließe. Und wenn einem eine solche Idee dann in der ersten Januarwoche kommt, dann ist das ja fast ein Neujahrsvorsatz, nur dass es eben keiner ist.
Also. Schon länger hatte ich den Gedanken, mal ein Kochbuch komplett durchzukochen. Schon länger hat mich unsere oft sehr kurzfristige Essensplanung genervt, die häufig 30 Minuten vor Kochbeginn im Supermarkt stattfand, ohne zu berücksichtigen, was ohnehin noch im Kühlschrank war. Schon länger hat mich die daraus resultierende geringe Abwechslung bzw. hohe Wiederholhäufigkeit gestört.
Nach Silvester mit seinem Sieben-Gänge-Menü mit vielen Dingen, die wir da erstmals probiert haben, und der dadurch neu angefachten Koch-Euphorie, kombiniert mit ein paar Tagen Urlaub, die es erlaubten, sich auch mal Gedanken über ein paar Dinge zu machen, kam folgendes heraus: 1. Wir planen wieder jede Woche essenstechnisch durch. 2. Damit das auch klappt und nicht wie schon so häufig bereits in der zweiten Woche untergeht (probiert haben wir das schon häufiger, wobei es eigentlich immer von mir ausging, diesmal ist der Geckomann auch voll dabei, was auch immer jetzt anders ist) nehmen wir dazu einen schnöden A5-Block und einen Stift zu Hilfe, und planen ausgehend von der aktuellen Biokistenlieferung (immer freundlich und zuverlässig vom Hof am Weiher in Albessen). Die kommt freitags, also wird spätestens Freitag Abend oder Samstag geplant, damit am Samstag noch der Wocheneinkauf stattfinden kann. Das Freitagessen gehört noch zum vorherigen Wochenplan, denn manchmal kommt die Kiste recht spät, so dass es dann doch wieder sehr spontan werden würde. 3. Alles Gemüse aus der Kiste wird verplant, erst danach wird zugekauft. Das klappt recht gut, manchmal kommen allerdings Dinge bewusst erst in der nächsten Woche auf den Plan, wenn sie sich ohnehin lange halten bzw. die gelieferte Menge zu wenig ist. Beispielsweise waren uns 160g Steckrübe für eine Suppe nicht ausreichend, also haben wir für die folgende Lieferung eine etwas größere Menge extra bestellt und hatten dann insgesamt genügend. Bestellschluss für Freitag ist Mittwoch um 9 Uhr, wenn man am Wochenende plant passt das also bestens. 4. Jede Woche wird mindestens ein neues Rezept ausprobiert. 5. Vorräte sollten nicht zu alt werden, zu alte werden schleunigst aufgebraucht. Das versuche ich eigentlich schon immer, allerdings komme ich erst jetzt im Haus auch an alles halbwegs praktisch dran (manchmal bin ich trotzdem zu klein, das wird sich ja aber auch nie ändern) und habe daher mehr Überblick. 6. Resteverwertung wird bewusst eingeplant. Auch dies ist eine Sache, die ich eigentlich gut kann, außerdem schmeckt das Resultat keine zweimal gleich, weil ich seltenst reproduzieren kann, wie ein jeweiliges Gericht denn nun eigentlich zu Stande kam – aber wenn man ohne Plan im Geschäft steht, gehen die Reste meist unter. Daher bleibt nun hin und wieder ein Tag unverplant, wenn abzusehen ist, dass an den Tagen vorher genügend übrig bleiben wird.
Die Auswirkungen sind prima. Wir verplempern insgesamt weniger Zeit beim Einkaufen, weil man dabei erstens nicht auf Inspiration warten muss und zweitens mit ein- bis zweimal Einkaufen in der Woche gut hinkommt. Außerdem wird die ganze Angelegenheit insgesamt günstiger, was vermutlich an der Kombination von “alles aufbrauchen” und “Reste einplanen” liegt. Durch den Fokus auf die Biokiste haben wir endlich den Fleischanteil gesenkt. Und, eigentlich am tollsten: insgesamt ist die Stimmung besser, weil man weder hungrig nachdenken muss, was man kochen könnte (dabei kann ich gar liebreizend werden) und dann noch auf die Schnelle eingekauft werden muss, noch kommt bei diesen Überlegungen dauernd das Gleiche heraus.
Wer aufgepasst hat: Der Plan, ein Kochbuch durchzukochen, ist nicht enthalten. Ich fand, entweder Vorgaben durch die Biokiste oder aber Vorgaben durch ein Buch, das in einer bestimmten Zeit ausprobiert wird – beides zusammen war uns dann doch zu anstrengend, da blieben nur recht wenige Tage übrig für eigene Kreationen. Und so ergibt es sich auf der Suche nach “Mal was anderes mit Wirsing” oder “Wie gehen eigentlich Steckrüben?” ganz automatisch, dass die Kochbücher gewälzt werden und in dem einen oder anderen Exemplar die bereits ausprobierten Rezepte eine Mehrheit erreichen. Diese Woche neu getestet wurden die Wirsingrouladen gefüllt mit Zwiebeln, Karotten und Schafskäse aus dem Buch Grünfutter. Hat gemundet oder für Profis: es mand.